Fulda Aktuell vom 24. 11. 2006

Der mittlerweile in den USA lebende Alfred Strauss ist diese Woche zum wiederholten Mal in seine Heimatstadt zurückgekehrt. Diesmal aus einem besonderen Anlass. Die Burghaunerin Elisabeth Sternberg-Siebert hat die Geschichte seiner Familie niedergeschrieben. In ihrem jetzt erschienenen Buch „Jüdisches Leben im Hünfelder Land – Die Familie Joseph Strauss in Hünfeld“ beschreibt sie das Schicksal dieser angesehenen Kaufmannsfamilie, die während des Terrorregimes der Nationalsozialisten Enteignung, Verfolgung und Ermordung von Mitgliedern der Familie verkraften musste.

Die Autorin beschäftigt sich bereits seit Ende der achziger Jahre mit der jüdischen Heimatgeschichte in Burghaun und hat darüber bereits ein Buch veröffentlicht. Zufällig traf sie schließlich auf Alfred Strauss, der seine alte Heimat bereiste. Aus dieser Begegnung erwuchs eine Freundschaft, und Sternberg-Siebert schuf ein weiteres „Buch gegen das Vergessen“.

„Es ist hochinteressant, hochspannend und erschütternd zugleich. Das Werk gehört nicht ins Bücherregal. Es gehört in die Hände und soll gelesen werden, gerade auch von jungen Menschen“, sagte Bürgermeister Eberhard Fennel bei der Präsentation im Rathaus.

Rudolph Summa, der sich bereits seit Jahren intensiv mit der jüdischen Geschichte der Region auseinandersetzt, stellte in einer emotional gehaltenen Rezension das zweisprachige Buch (deutsch und englisch) vor. Er würdigte das gelungene Zusammenspiel der detailreichen Erinnerungen von Alfred Strauss -aber auch die der Zeitzeugen Gertrude Eckert und Gertrud Kraus – mit den vielen Fotos, Hintergrundinformationen, Postkarten, Briefen und Original-Dokumenten. „Die Quellen sprechen den Leser ungemein an, lösen Betroffenheit aus. ....Jeder Schüler, der sich mit dem Thema beschäftigt, muss dieses Buch lesen.“ Es sei Geschichte hautnah.

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