Anmerkungen
- Die ergänzten Geburts-/Sterbedaten entstammen der Sterbeliste, die Lehrer Siegfried Oppenheim 1935 verfasst und 1943 in den USA mit Bemerkungen versehen hat. Die deutschen Inschriften auf einigen Grabstein-Rückseiten wurden von E. Sternberg-Siebert abgeschrieben.
- Sally Adler (geb. 11. 6. 1880 in Rhina) und Fanny geb. Weil (geb. 14. 12. 1882 in Grebenau b. Kassel) wurden am 5. September 1942 über Kassel nach Theresienstadt
deportiert, beide starben am 18. 5. 1944 in Auschwitz.
... Warum die Eltern nicht zu sich geholt? Das war leicht gesagt, aber nicht leicht getan. Viele haben versucht, ihre Familienangehörigen nachzuholen, sind aber an den vielen Hürden - Nachweis von ausreichendem Einkommen, Bürgen, div. Papiere, wechselnde Auswanderungsbestimmungen usw., generelles Auswanderungsverbot im Oktober 1941 - gescheitert. - Wolf Plaut, geb. 17. 11. 1877 in Wehrda, muss im Verlauf des Novemberpogroms von 1938 in das KZ Buchenwald verschleppt worden sein (vgl. Elisabeth Sternberg-Siebert, S. 127 - 132), wo er am 11. 12. 1938 starb. (vgl. Harry Stein, S. 62: Die Opfer des Pogromsonderlagers im KZ Buchenwald). - In der Sterbeliste von Lehrer Siegfried Oppenheim steht an 91. Stelle: Binjamin, Sohn des Schimon Plaut (Wolf Plaut 4) und als Bemerkung zu seinem Tod: 1939 im KZ Buchenwald, in Wehrda begraben. Da muss Oppenheim mit der Jahreszahl ein Fehler unterlaufen sein, denn nach seiner eigenen Aussage wurde er selbst am 13. Dezember 1938 entlassen und hatte Herrn Plaut kurz vorher noch besucht.
- Bericht von Lehrer Oppenheim in: Peter O. Chotjewitz/Renate Chotjewitz-Häfner: Die mit Tränen säen, S. 221/222 und 233/234
- Offenbar bekam Wolf (Benjamin) Plaut später einen Grabstein in Form einer Grabplatte auf dem Grab. Er ist als Letzter auf dem jüd. Friedhof in Wehrda begraben. (Eintrag im Gedenkbuch - Wolf Plaut eingeben!)
- Lea Stern geb. Katzenstein, Tochter von Löser Katzenstein (geb. 18. Mai 1875 in Rhina) und Emma geb. Oppenheim (geb. 13. Okt. 1882 in Rhina).
- Marga Plaut, geb. 6.9.1925 in Wehrda, im Nov. 1939 noch in Wehrda, wurde 1942 von Bendorf aus deportiert. Sie war höchstwahrscheinlich gemäß NS-Verordnung vom 12.12.1940 als "Geisteskranke" in die Jakoby'sche Anstalt in Sayn-Bendorf eingewiesen worden - eine jüdische psychiatrische Einrichtung, die seit 1869 Patienten mit allen Arten von Beschwerden -Demenz - Schwachsinn - Alkoholismus - Schizophrenie - pflegte. Vgl. Sternberg - Siebert S. 71 und 267
- Manfred (Meyer) Plaut, geb. 27. 1. 1928 in Wehrda, kam über Frankfurt nach Holland (wahrscheinlich mit einem Kindertransport). Offenbar wurde er eines Tages von der GESTAPO verhaftet und in das Sammellager Westerbork verschleppt, denn von dort wurde er am 2. 3. 1943 in das Vernichtungslager Sobibor deportiert, wo er unmittelbar nach seiner Ankunft am 5. 3. 1943 ermordet wurde. Vgl. Sternberg - Siebert S. 267
- Laut Sterbeliste von Lehrer Siegfried Oppenheim: Max Friedrich Plaut, geb. 11. 5. 1889, gest. 11. 12. 1934. - Auf der Rückseite des Grabsteins auf dem Judenfriedhof in Wehrda ist zu lesen: Max Friedrich Plaut, geb. 11. Mai 1889, gest. 11. Dezbr. 1934
- Frau Sophie Plaut geb. Jungheim (geb. 28. Februar 1892 in Zwesten) lebte im November 1939 noch mit ihrer Tochter Marga in Wehrda. Zuletzt wohnte sie in Frankfurt a.M. in der Uhlandstraße 21, zusammen mit der am 18. 2. 1930 in Wehrda geborenen Rita Plaut - vielleicht eine weitere Tochter oder Verwandte? Beide wurden von hier am 11./12. Nov. 1941 nach Minsk deportiert, sie haben nicht überlebt. Vgl. Sternberg – Siebert 2008, S. 267
- Frau Maul meint offensichtlich den Versöhnungstag (Jom Kippur), an welchem allerdings die Männer traditionell ihre weißen Sterbegewänder trugen. Es ist aber durchaus möglich, dass dies auch die Frauen taten.
- Offensichtlich war das Haus Nr. 56 (heute Hohenwerdaerstr. 13, Fam. Diehl), in welchem die Familie Wolf Plaut wohnte, identisch mit dem „Judengemeindehaus“ - wie es Frau Maul ja auch schreibt.Wahrscheinlich zog nach Lehrer Oppenheim, der später in Rhina lebte, die Fam. Plaut dort ein. Auch die heutigen Bewohner bestätigen, dass ihr Grundstück bis zum Besitzerwechsel der jüdischen Gemeinde gehörte.
Literatur:
Elisabeth Sternberg-Siebert: Jüdisches Leben im Hünfelder Land - Juden in Burghaun, Michael Imhof Verlag, Petersberg 2001, 2. Aufl. 2008
Harry Stein: Juden in Buchenwald 1937 - 1942, Gedenkstätte Buchenwald 1992